Gelenkschmerzen können die Mobilität und Lebensqualität erheblich einschränken. In der Sektion Orthopädie / Endoprothetik, einem zertifizierten Endoprothetikzentrum, das zu unserer Hauptabteilung Chirurgie gehört, behandeln wir Patienten mit Gelenkerkrankungen und Verschleißerkrankungen – hauptsächlich an Hüfte und Knie, aber auch an der Schulter. Unser Ziel ist es, unseren Patientinnen und Patienten wieder ein bewegungsreiches und schmerzfreies Leben zu ermöglichen.
Zur Diagnostik setzen wir unter anderem arthroskopische Gelenkspiegelungen ein. Dabei wird das betroffene Gelenk minimal-invasiv mit Hilfe einer kleinen Kamera untersucht. Verletzungen am Knie sind besonders häufig. Bei einer Kniespiegelung (Knie-Arthroskopie) können genaue Befunde erstellt und kleinere Schäden sofort und minimalinvasiv behandelt werden.
Ist die Zerstörung des Gelenkes durch Verschleiß (beispielsweise durch Arthrose) oder Rheuma bereits fortgeschritten und führen nicht-operative Therapien oder gelenkerhaltende Operationen nicht mehr zum gewünschten Erfolg, kommt ein Kunstgelenk in Frage.
Teilprothesen, Hüft-TEP und Knie-TEP
Künstliche Gelenke, Knieprothesen oder Hüftgelenke verschaffen in der Regel umgehend eine Verbesserung der Beweglichkeit. Zudem können dadurch vorhandene Achsenfehlstellungen oder eine Instabilität korrigiert werden. Ziel ist immer, durch eine Knie-OP oder Hüft-OP Schmerzen zu lindern und die Funktion zu verbessern.
Bei künstlichen Gelenken wird zwischen Total-Endprothesen (TEP) und Teilprothesen unterschieden. Wenn möglich wird körpereigenes Material des Gelenks erhalten und geschädigtes Knochen- und Knorpelmaterial durch eine Teilprothese ersetzt. Dabei werden gegebenenfalls Spezialimplantate verwendet.
Hohe Fallzahlen, überregionale Versorgung
In der DGD Stadtklinik Hemer werden jährlich etwa 500 künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt. Der endoprothetische Schwerpunkt der Klinik ist weit über die Region hinaus bekannt. Mit dem Endoprothetikzentrum (EPZ) halten wir ein überregional bedeutsames Versorgungsangebot für den künstlichen Gelenkersatz (Endoprothetik) vor. Die Stadtklinik wurde 2015 als erste Klinik im Märkischen Kreis von EndoCert und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie als Endoprothetikzentrum zertifiziert und das Zertifikat 2019 bestätigt.
Die endoprothetischen Operationen werden durch die vier Hauptoperateure des EPZ vorgenommen.
Diagnose – Behandlung – Früh-Reha
Wir legen sehr viel Wert auf eine gründliche Beratung, um einen auf die individuelle Lebenssituation der Patienten genau abgestimmten Behandlungsplan zu erstellen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den weiteren Fachbereichen der Klinik ermöglicht uns, bereits während des stationären Aufenthalts mit einem Früh-Reha-Angebot zu beginnen und eine passende Anschlussheilbehandlung zu organisieren. Für einen nachhaltigen Therapierfolg ist es wichtig, diese beiden Behandlungsbausteine von Anfang an zu berücksichtigen und mit einzubeziehen.
Leiter & Hauptoperateur des EPZ
Dr. med. Hans-Joachim Neuhaus
Leitender Oberarzt Orthopädie & Unfallchirurgie
Ärztlicher Direktor
Kontakt
Telefon: +49 2372 903-3193
E-Mail: skh-chirurgie@dgd-stiftung.de
Behandlungsschwerpunkte
Bei Hüft-OPs zum Einsatz eines Hüftgelenksersatzes werden – abhängig vom Einzelfall – zementierte, zementfreie und teilzementierte Implantations-Verfahren genutzt. Bei dem sogenannten Knochenzement handelt es sich um einen speziellen Kunststoff. Neben dem Ersteinsatz einer Endoprothese bieten wir auch den Wechsel / Austausch der künstlichen Gelenke an, insbesondere bei Lockerungen, Knochendefekten oder Infektionen. Dabei können auch Spezialimplantate verwendet werden. Ein komplettes künstliches Hüftgelenk besteht immer aus einer Pfanne, einer Kugel und einem Schaft im Oberschenkelknochen.
Bei Erkrankungen des Knie-Gelenks setzen wir je nach Schwere der Symptome und abhängig vom Zustand der betroffenen Gelenkteile eine Total-Endoprothese (Knie-TEP) ein oder verwenden einen sogenannten Hemi-Schlitten. Diese Teilprothesen ersetzen lediglich den inneren, seltener den äußeren Gelenkanteil. Auch der seltene Ersatz der rückwärtigen Fläche der Kniescheibe gehört zu unserem Operationsspektrum. In speziellen Situationen müssen Knie-Endoprothesen mit einem Koppelungsmechanismus verwendet werden. Wie Hüft-Endoprothesen müssen auch Knieprothesen gelegentlich ausgewechselt werden, auch diese Operationen werden bei uns vorgenommen.
Bei schweren degenerativen Schultererkrankungen besteht oft auch die Notwendigkeit, eine Schulterprothese zu implantieren. Das geschieht heutzutage zumeist in Form einer sogenannten „inversen“ Schulterprothese, wie sie auch von uns verwendet wird. Dabei werden Schultergelenkspfanne und Oberarmkopf ersetzt.
Kontakt & Sprechstunden
Spezielle Endoprothetiksprechstunde
Montag, Mittwoch u. Freitag 11.30-12.30 Uhr
Praxissprechstunden (angegliedertes MVZ)
Montag, Mittwoch u. Freitag 12.30-14.30 Uhr
Privatsprechstunde Chefarzt Mevait Arapi
Donnerstag 12.30-14.00 Uhr
Terminvergabe über die Ambulanz
Telefon: +49 2372 903-3333
Wir sind für Sie da
Über unser Zentrum
Uns ist eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen und einweisenden Kolleginnen und Kollegen extrem wichtig. Daher bitten wir im Bedarfsfall ausdrücklich um telefonische Kontaktaufnahme entweder über das Chefarztsekretariat, Telefon +49 2372 903-3193, oder den Leiter des Endoprothetikzentrums Dr. med. Hans-Peter Neuhaus, Telefon +49 2372 903-3341.
- Die physiotherapeutische Behandlung unserer Patienten erfolgt durch die Märkischen Rehakliniken direkt an der Stadtklinik.
- Bei Implantaten arbeiten wir eng mit den Herstellern Aesculap, Stryker, Zimmer-Biomet, Arthrex und Brehm zusammen.
- Endoprothesenregister Deutschland (EPRD): Medizinisch-wissenschaftliche Datenbank der DGOOC mit Unterstützung vom Verband der Ersatzkassen (vdek), dem AOK-Bundesverband und dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) zur langfristigen Qualitätsanalyse der in Deutschland implantierten Endoprothesen.
Zertifiziertes Endoprothetikzentrum bedeutet:
- Durch die EndoCert-Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopdie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zertifizierte Abteilung
- Seit 2012 freigegebenes, bundesweites Qualitätsmanagementsystem zur Erhöhung der Versorgungsqualität und der Patientensicherheit
- Im Endoprothetikzentrum muss ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung nachgewiesen werden. Für Patienten ist daraus erkennbar, dass sie in einem EPZ nach den Qualitätskriterien der Fachgesellschaften von ausgewiesenen Experten behandelt werden.
- Jährliche Überwachungsaudits, Rezertifizierung alle drei Jahre
Kriterien
- Mindestens zwei erfahrene Hauptoperateure
- Mindestens 100 Operationen jährlich
- Mindestens 50 Operationen pro Hauptoperateur jährlich
- Interdisziplinäre Behandlung
- Regelmäßig Aus-, Weiter- und Fortbildungen
- Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD)
- Transparenz
- Bereitstellung einer entsprechenden Ausstattung
- Wissenschaftliche Tätigkeit
Bei endoprothetischen Operationen beträgt die durchschnittliche Verweildauer zurzeit vier bis sechs Tage Daran schließt sich eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung an.
Insbesondere zur Organisation einer stationären Rehabilitation ist eine entsprechende Vorlaufzeit zu beachten. Daher sollten Patientinnen und Patienten sich bei geplanten Eingriffen idealerweise bereits im Vorfeld mit unserem Sozialdienst zur Terminabsprache in Verbindung setzen.
Kontakt:
Telefon +49 2372 903-3159 oder -3148
Das Endoprothetikzentrum (EPZ) der DGD Stadtklinik Hemer nimmt an einer Studie zur Verlaufsbeobachtung nach Einbau einer gekoppelten Knieprothese (EnduRo-System) teil, die mittlerweile Zehnjahresergebnisse erfasst. Aufgrund der bestehenden Expertise in Bezug auf das EnduRo-Kniesystem kommen mehrmals jährlich internationale Hospitationsteams in die Stadtklinik, um sich bei uns weiterzubilden.
Eine laufende qualitative Auswertung der Ergebnisse des EPZ erfolgt durch die Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD).